Beim vorliegenden Projekt handelt es sich um einen Baugruppenwettbewerb, ausgeschrieben und zur Weiterbearbeitung ausgewählt vom wohnfonds_wien. Familien mit Migrationshintergrund und österreichische Familien bilden das Kollektiv „Assemblage Niklas Eslarn“, das Wohnraum und Wohnumgebung gemeinsam mit Unterstützung der Architektinnen plant bewohnt. Siedlerstunden und Selbstbau sind im Projekt vorgesehen. Baubeginn ist Mitte 2022, Fertigstellung mit Ende 2023 garantiert.
Das Baugruppenprojekt besteht aus zwei Architekturen. RfM_Räume für Menschen_Architektur, die Werkstatt für Klimaschutz (Jutta Wörtl-Gössler, Uli Machold) untersucht eine duplizierbare Lösung für nachhaltigen, geförderten Wohnbau. Ihre Holzbauten mit 15 Wohneinheiten bestehen aus Brettstapeldecken, Massivholzwänden als Tragstruktur und Außenwänden in Holzständerkonstruktion. Sämtliche Bauteile werden in der Halle vorgefertigt.
Ein Holzbau mit Strohdämmung und Lehmputz
Der Holzfertigteilbau wird ökologisch weiter verbessert. Eine Strohdämmung und Lehmputz ersetzt Mineralwolle und Gipskarton. Untersucht wird die Verwendung des Aushubmaterials vor Ort. Ziel ist, durch Professionalisierung und Verwendung von Aushubmaterial den Einsatz von nachhaltigen Baustoffen im geförderten Wohnbau konkurrenzfähig zu machen und in die Breite zu bringen.
Bedingungen und Kosten für den Einsatz von Baustroh und Lehmputz sollen im vorliegenden Projekt untersucht werden. Diese Baustoffe bilden die Grundlage für eine „Nature Based Solution“ für den sozialen Wohnbau. Der nachhaltige, energetisch hochwertige Bauteil Außenwand besteht am Ende aus CO2-neutralen, transportarmen Rohstoffen, die 100% recyclierfähig sind.
Im Projekt geschulte Facharbeiter des Holzbauunternehmens Handler-Group füllen (nach Einschulung durch das asbn) Baustrohballen in die liegenden vorfabrizierten Holzwandelemente. Diese Konstruktion schützt der feuchteadaptive Lehmputz, der auch ein gesundheitsförderndes Raumklima schafft. Die Verwendung des lehmhaltigen Aushubs vor Ort wird angestrebt, alternativ wird Lehmfertigputz liegend in der Halle aufgebracht. Messungen zu Nachhaltigkeit liegen bei Projektende vor. Eine breite Anwendung wird simuliert und im Vergleich zu derzeit üblichen Bauformen bewertet.
Im Zuge des Projektes werden sowohl Planungs- als auch Bauprozess bauphysikalisch und ökologisch begleitet. Diese Begleitung umfasst die ökologische Bewertung umgesetzter Aufbauten sowie deren Gegenüberstellung mit konventionellen Bauweisen und die Simulation unterschiedlicher klimatischer Parameter bei mindestens 3 Bauweisen. Anhand der Simulationen können bezogen auf Bauteilaufbauten als auch Konstruktionen Feuchteeinträge prädiktiv berechnet und damit die Dauerhaftigkeit angegeben werden.
Außerdem werden sowohl die Mehrkosten durch die innovative Bauweise erhoben und ökologische Verbesserungen hinsichtlich konventioneller Bauweisen dargestellt. Betrachtet werden zusätzlich Kennzahlen zu Baustofftransport, Dauerhaftigkeit, bauseitiges Abfallaufkommen, Flächenversiegelung sowie Rückbau- und Recyclingfähigkeit des Gebäudes.
Projektpartner:
- rfm-architekten, Arch.in Mag.a Jutta Wörtl-Gössler, Archin. Maga Uli Machold
- Handler Bau GmbH (Holzbau)
asbn – austrian strawbale network (für Handler Holzbau) - IBO – Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie
- gartenheim Gemeinnützige Familienhäuser-, Bau- und Wohnungsgenossenschaft, reg.Gen.m.b.H.
Ein Smart-City-Demoprojekt, gefördert von FFG und klima+energie fonds